Tausendschönchen

FilmplakatOriginaltitel:Sedmikrásky
Regie:Véra Chytilová
Darsteller: Ivana Karbanová, Jitka Cerhová, Marie Cesková
Produktion:CSR 1966
Länge:74 min
Sprachversion:OmU
FSK:0

Am Anfang waren zwei Mädchen: Marie 1 und Marie 2 hocken in einem Schwimmbad. Wenn sie ihre Arme und Beine bewegen, quietscht es als öffne der Prinz die seit 100 Jahren verschlossene Tür zum Zimmer Dornröschens. Beide sind sich einig: Die Welt ist verdorben. Also beschließen sie, ab jetzt eben auch verdorben zu sein. Véra Chytilová, Grande Dame und enfant terrible der Tschechischen Neuen Welle, hat 1966 in ihrem wohl schönsten Film TAUSENDSCHÖNCHEN wirklich alle Register gezogen: ein Feuerwerk an visuellen Tricks, stilistischen Gimmicks und formellen Spielereien frech, subversiv, quietschbunt und anarchistisch zugleich das uns mit Schmollmund und großen, kullernden Mädchenaugen seinen blütenweißen Anarcho-Feminismus um die Ohren haut. Angesichts dieses frohen Formenirrsinns, dieser Kunst, die buchstäblich durchdreht, wundert es nicht, dass TAUSENDSCHÖNCHEN in der CSSR schließlich verboten wurde. Ein Film, der einen abwechselnd albern kichern, herzhaft lachen und glücklich strahlen lässt!

Auftakt der osteuropäischen Filmreihe mit Dr. Saskia Metan und Dr. Gal Kirn vom Institut für Slavistik der TU Dresden